Instandsetzung

Als der denkmalgeschützte Stadel im Herbst 2016 unmittelbar vom Abbruch bedroht war, konnte dieser im letzten Moment durch die zuständigen Behörden verhindert werden. 2019 und 2020 wurde dann im Rahmen einer Ersatzvornahme durch den Landkreis Regensburg eine substanzerhaltende statische Sicherung und Teilinstandsetzung durchgeführt. Die damaligen Eingriffe beschränkten sich auf handwerklich sensible Reparaturen und wenige statisch erforderliche Ergänzungen. Das historische Kalkplattendach und die bestehende Bretterschalung mussten zwar abgenommen werden, die bauzeitliche Tragwerkstruktur blieb jedoch vollumfänglich erhalten und wurde ebenso wie das Sockelmauerwerk denkmalerecht instandgesetzt.

Blick in das Dachgeschoss, 2022 (Foto: Johannes Paffrath)

Um den dauerhaften Bestand des Baudenkmals zu sichern und sein Erscheinungsbild authentisch wiederherzustellen, wurde die Scheune 2022 von der eigens gegründeten JuraMarktStadel eG als Erbbaubrechtigte im Hinblick auf eine neue Nutzung weiter baulich ertüchtigt. Beim Einbau von Elektroinstallationen, Beleuchtungsanlage und Industriestrichboden lag das Augenmerk darauf, dass sich diese modernen Zutaten dem historischen Baubestand sensibel unterordneten. Auf Details wie handwerklich gefertigte Beschläge wurde bewusst geachtet.

Ansicht während Instandsetzung, 2022 (Foto: Sigrun Feuerer)

Vor allem aber wurde in diesem Zug auch das überlieferte Kalkplattendach wieder aufgebracht. Die im nächstgelegenen noch betriebenen Steinbruch für Juradachsteine, dem Öchselberg in Zandt (Gde. Denkendorf, Landkreis Eichstätt), per Hand abgebauten polygonalen Kalkplatten wurden von Juni bis Oktober 2022 in traditioneller Handwerkstechnik vor Ort händisch mit Zange und Hammer zugerichtet und verlegt.

Blick in den Steinbruch bei Zandt, 2022 (Foto: Thomas Feuerer)

Insgesamt kamen rund 95 Tonnen dieser sogenannten Legschieferplatten mit einer Stärke von 8 bis 14 mm zur Verarbeitung. Sie wurden dem historischen Vorbild entsprechend ohne weitergehende Unterkonstruktion unmittelbar auf den originalen, händisch gespaltenen Rundhölzern aufgelegt, so dass bei durchschnittlich 8-facher Deckung die letzte Schicht die erste immer noch überdeckt. Die Kalksteinplatten halten allein durch ihr Gewicht, welches in diesem Fall pro Quadratmeter zwischen 250 und 300 Kilogramm beträgt (gegenüber rund 75 Kilogramm bei einem doppelt gedeckten Ziegeldach).

Der Dachfirst kurz nach der Fertigstellung, 2022 (Foto: Thomas Feuerer)

Ausführende Handwerksbetriebe:

Holzbau Semmler (Zimmerer- und Dachdeckungsarbeiten), Rieb 5, 93155 Hemau

A. & J. Preiß GbR (Dachdeckungsarbeiten), Bachstraße 1, 91804 Mörnsheim

SoNat-Strobl GmbH & Co KG (Dachsteinabbau), Steingrub 2, 85072 Eichstätt/Wintershof

Hubert Bayerschmidt e. K (Spenglerarbeiten), Dorfstraße 29, 92363 Breitenbrunn

Lindner Sanierungsbau GmbH (Baumeisterarbeiten), Eiselbergstr. 18, 93155 Hemau

Karl Jobst (Restauratorische Arbeiten), Labertalstr. 16, 93155 Hemau

Jürgen Graßler (Schmiedearbeiten), Frauenberger Straße 7, 93164 Laaber

Elektro Meier GmbH & Co.KG (Elektroarbeiten), Am Wasserturm 2, 93155 Hemau

MIBACH Industrieboden GmbH (Estricharbeiten), Industriestraße 16, 93176 Beratzhausen

Eckl GmbH (Tiefbauarbeiten), Gewerbering Ost 18, 93155 Hemau

Seidl Scherübl Tief-, Pflaster- und Rohrleitungsbau GmbH (Tiefbauarbeiten), Kasernenstraße 13, 93155 Hemau

Fördergeber:

Amt für Ländliche Entwicklung Oberpfalz

Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege

Deutsche Stiftung Denkmalschutz

Bayerische Landesstiftung

Bezirk Oberpfalz

Landkreis Regensburg