Beschreibung

Das ortsbildprägende Bauwerk liegt unmittelbar an einem Albaufstieg der alten Fernstraße Regensburg-Nürnberg. Dank seines markanten Kalkplattendachs stellt es eine wichtige Landmarke am östlichen Beginn der einstigen Hauslandschaft des Altmühljura dar (→Kalkplattendach).

Ansicht von Südwest, 2022 (Foto: Johannes Paffrath)

Der Stadel hat einen rechteckigen Grundriss von ca. 12 auf 17 Meter. Seine Dachneigung von 31 Grad ist zwar für die Jurabauwerke in der Gegend um Hemau durchaus typisch, im Vergleich zu deren restlichem Verbreitungsgebiet, wo die Dachneigung in der Regel nur ca. 27 Grad beträgt, jedoch relativ steil.

Grundriss Erdgeschoss, 2023, nach einem tachymetrischen Aufmaß von Andreas Poost, 2017 (Bearbeitung: Ruth Hahn-Rieger)

Die Erbauungszeit des Stadels lässt sich dendrochronologisch auf „um 1792“ datieren. In der ersten Bauphase hatte er einen annähernd quadratischen, neunzonigen Grundriss (dreizonig in der Breite mit mittlerer Tenne und dreizonig in der Tiefe mit zwei Längsbünden), wie er in der Mitte Bayerns, zwischen Main und Donau (und nur hier!), sowohl beim Scheunen- als auch beim Hausbau über Jahrhunderte geradezu standardmäßig verbreitet war. 1850 wurde der Stadel nach Norden hin auf vier Zonen in der Breite erweitert und überspannt seitdem auch einen eventuell bereits zuvor angelegten Gewölbekeller.

Die tragende Konstruktion des Gebäudes besteht aus einem äußerst massiven, bauzeitlich wohl umlaufend, zuletzt nur noch an der Süd- und teilweise an der Ostseite im unteren Drittel der Wände ausgeblockten und ansonsten verbretterten Holzständerwerk.

Das ausgeblockte und verbretterte Holzständerwerk an der Südseite, 2022 (Foto: Johannes Paffrath)

Das Gerüst ist konstruktiv geteilt in ein etwa 3,50 Meter hohes Erdgeschoss und das mit einem Kniestock von ungefähr 1,25 Meter Höhe verbundene Dach, eine Fünf-Pfetten Konstruktion. Die Traufe erreicht rund 4,75 Meter, der First ca. 8,60 Meter Höhe über der leicht abfallenden Geländeoberkante.

Querschnitt, 2023, nach einem tachymetrischen Aufmaß von Andreas Poost, 2017 (Bearbeitung: Ruth Hahn-Rieger)

Neben Grundriss und Kalkplattendach weist der Stadel drei weitere architektonische Besonderheiten auf: Bemerkenswert ist etwa, dass zur Ablastung der Firstpfette im Dach mittig eine weitere, bis auf die Deckenbalken über der unteren Ebene heruntergeführte Ständerreihe eingefügt worden ist, was zur Folge hatte, dass die Längsbünde von Dach und Erdgeschoss nicht übereinanderstehen, wie dies bei Jurabauwerken normalerweise üblich ist. Eine zweites, anderenorts bislang sogar gänzlich unbekanntes konstruktives Detail stellen die in die Dachrofen eingezapften Kehlbalken dar, die als Anleihe aus Sparrendachkonstruktionen zusätzlich Stabilität liefern sollten. Auffallend ist schließlich, dass im Erdgeschoss für Ständer und Kopfbänder weitgehend gefaste Hölzer verwendet worden sind, deren Fasenausläufe eine Rötelfassung erhielten (→Denkmal) – eine Seltenheit im ansonsten verhältnismäßig nüchternen Oberpfälzer Holzbau.