Der mächtige Jurastadel gehörte seit seiner Erbauung zum sogenannten Reitnerhof, einem von insgesamt acht Anwesen, welche sich im ausgehenden 18. Jahrhundert in Pittmannsdorf nachweisen lassen (sechs ganze Höfe, eine Leersölde und dazu das gemeindliche Hirtenhaus).
Diese Ganzhofstelle war mindestens seit dem 14., sehr wahrscheinlich aber sogar schon seit dem 12. Jahrhundert im Besitz des Klosters Prüfening gewesen. Die herrschaftlichen Bindungen lösten sich zwar im Laufe der Zeit nach und nach, aber als die Abtei 1803 im Zuge der Säkularisation aufgehoben wurde und sich der bayerische Staat deren Einkünfte aneignete, zählten die damaligen Besitzer immer noch zu den „Zehentholden“ bzw. „Grundunterthanen“ der Prüfeninger Propstei in Hemau.
Der Erbauer des Stadels war Paul Reitner. Anlässlich seiner ersten Heirat im Mai 1755 hatte er den elterlichen Hof übernommen. An beweglichem Hab und Gut wurden im seinerzeitigen Ehevertrag aufgezählt „4 Ochsen, 1 Khue, 2 heurige Kälber, 4 Schaf et 4 Lämmer, 2 Pflüeg, 1 eyserne Egn, 2 angerichte Wägen, 2 Schaf Getreidt, Schüss und Gschier, Wandten und Züber, dann all übriger Hauß- und Paumannsfahrnuß“.
Nach dem Tod seiner ersten beiden Ehefrauen 1780 bzw. 1788 heiratete Paul Reitner im Dezember 1788 die Halbbauerntochter Margaretha Kürmer aus Bachleiten. Zusammen mit ihr errichtete er um 1792 den neuen Stadel. Als er gut zehn Jahre später verstarb, übernahm sein Sohn Johann aus zweiter Ehe im April 1803 die Hofstelle. Dem Übergabevertrag ist zu entnehmen, dass der Vater große Schulden aufgehäuft hatte: Dem Paul Rappel von Hohenschambach schuldete er demnach 350 Gulden, dem Paul Faltermeyer von Irgertshofen 135 Gulden, dem Wagner Änderlinn von Deuerling 114 Gulden, dem Paul Veitel von Hohenschambach 100 Gulden, dem Josef Eibel von Pittmannsdorf 200 Gulden und dem Johann Rappel von Kochenthal 100 Gulden – insgesamt also stattliche 999 Gulden.
Diese drückende Schuldenlast kann eigentlich nur in Zusammenhang mit dem um 1792 erfolgten Stadelneubau entstanden sein. Da sich in früherer Zeit vor allem an der Größe der Scheune der Reichtum eines Hofes messen ließ, ist das für damalige Verhältnisse in Dimensionierung und Ausführungsqualität sehr ambitionierte Bauvorhaben der Eheleute Reitner wohl als bäuerliches Statussymbol anzusprechen, das auch der Repräsentation diente.
Im August 1850 baute der nunmehrige Eigentümer Johann Rappl an den Stadel noch eine neue Schupfe an, indem er die bestehende Konstruktion einschließlich Dachstuhl und Kalkplattendach querschnittsgleich um einige Meter nach Norden über den dort wahrscheinlich bereits vorhandenen Gewölbekeller verlängerte.
Damit erhielt das Gebäude sein heutiges Aussehen. Spätere An- und Zubauten aus den Jahren 1921, 1932 und 1939 wurden zwischen 2017 und 2019 schrittweise wieder zurück gebaut.